Stralsund (ots). Am Mittwoch, dem 12.07.2023 führte die Polizei in Stralsund einen Einsatz in Erwartung einer Protestaktion der „Letzten Generation“ durch. Da der genaue Ort nicht bekannt war, wurden neuralgische Punkte in der Stadt besetzt.
Gegen 14:30 Uhr erreichten erste Notrufe die Einsatzleitestelle, dass es auf dem Heinrich-Heine-Ring auf Höhe eines Supermarktes zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommt. Ausgelöst wurden diese augenscheinlich durch sechs Personen, welche sich auf der Fahrbahn befinden und sich in Teilen auch festgeklebt haben sollen. Umgehend vor Ort zusammengezogene Kräfte der Polizei bestätigten schnell, dass sich zwei der sechs Personen augenscheinlich mit Händen auf die Straße geklebt hatten. Umstehend konnten außerdem noch vier weitere Personen der Gruppe zugehörig festgestellt werden.
Durch Zeugen vor Ort und sogar mittels Handyvideos gesichert, wurde bekannt, dass es noch vor Eintreffen der Polizei zu Auseinandersetzungen verschiedener Personen auf der Straße kam. Insbesondere geriet ein Lkw-Fahrer ins Visier der Polizei. Dieser hatte zunächst versucht die Demonstranten von der Straße zu zerren, offenbar auch unter Androhung von Schlägen. Im Weiteren fuhr er mit dem Lkw an, obwohl sich noch eine männliche Person sitzend davor befand. Zwei Demonstranten wurden dabei leicht verletzt.
Durch die eingesetzten Kräfte konnten zügig sowohl entsprechende Verkehrsmaßnahmen als auch polizeiliche Maßnahmen mit der Versammlung selbst durchgeführt werden. Auch wurden umgehend Absprachen mit der zuständigen Versammlungsbehörde durchgeführt. Nach dem Lkw und dessen Fahrer wurde unterdessen gefahndet. Am späten Nachmittag meldete sich eine männliche Person bei der Polizei in Grimmen und gab an, der Lkw-Fahrer zu sein. Gegen den 41-jährigen Deutschen wurden nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Ermittlungen aufgenommen wegen des Anfangsverdachts der versuchten gefährlichen Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr. Sein Führerschein wurde zudem beschlagnahmt.
Ebenfalls zum Einsatz kamen ein Rettungswagen und ein Notarzt. Notfallmedizinische Maßnahmen waren allerdings nicht notwendig. Glücklicherweise wurden keine Personen verletzt.
Die Vollsperrung wurde gegen 16:00 Uhr aufgehoben. Nachdem sich der Klebstoff eines Demonstranten augenscheinlich von selbst löste, konnte er von der Straße begleitet werden. Der Kleber des Zweiten wurde mit Speiseöl gelöst. Die Verkehrseinschränkungen hielten sich ersten Erkenntnissen zufolge in Grenzen. Schwierigkeiten taten sich eher im Umgang mit der vor Ort befindlichen Bevölkerung auf, welche ob der Protestaktion recht aufgebracht schien. Vereinzelt mussten Platzverweise ausgesprochen werden. Die Polizei appelliert in diesem Zusammenhang an die Bürger, besonnen auf solcheProtestaktionen zu reagieren, gegebenenfalls mache man sich als Autofahrer oder wie in diesem Falle als Lkw-Fahrer selbst strafbar.
Gegen die Demonstranten wird wegen des Anfangsverdacht einer Straftat nach dem Versammlungsgesetz, Nötigung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr ermittelt.